Albertinum – Ein Rückblick auf die Geschichte des Museumsgebäudes

Das Zeughaus als Vorgängerbau; Zustand vor 1740

Das Albertinum in Dresden hat seinen Ursprung in einem Renaissancebau des 16. Jahrhunderts, dem Zeughaus. Herzog Moritz von Sachsen plante im Zuge der Stadtbefestigung eine Erweiterung und Umbaumaßnahmen nach italienisch-niederländischem Vorbild. Das Gebäude wurde von 1559 bis 1563 unter Kurfürst August nach Entwürfen von Caspar Vogt von Wierandt errichtet. Das Dresdner Zeughaus galt als eines der größten und berühmtesten in Europa und war ein bedeutendes Renaissance-Bauwerk. Im 18. Jahrhundert wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, um den neuen Ansprüchen gerecht zu werden.

Der Umbau zum Albertinum im 19. Jahrhundert

Nachdem 1877 ein neues Arsenal in der Dresdner Albertstadt fertiggestellt wurde, verlor das Zeughaus seine ursprüngliche Funktion. 1884 beschloss der Sächsische Landtag, die Antiken- und Abgusssammlung sowie das Hauptstaatsarchiv im Zeughaus unterzubringen. Der Oberlandbaumeister Carl Adolph Canzler wurde mit dem Umbau beauftragt, bei dem das Gebäude mit Sandsteinfassaden im Stil der italienischen Hochrenaissance versehen wurde. Das Gebäude erhielt den Namen „Albertinum“ zu Ehren von König Albert von Sachsen.

Die Bombardierung und Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Im Jahr 1945 wurde das Albertinum bei der Bombardierung Dresdens schwer beschädigt. Das zweite Obergeschoss, das Dach, das Haupttreppenhaus und der Lichthof wurden zerstört. Wertvolle Kunstschätze der Dresdner Museen wurden nach Kriegsende in die Sowjetunion gebracht und kehrten erst in den 1950er Jahren zurück. Aufgrund von Platzmangel wurden ab 1959 auch Teile anderer Sammlungen im Albertinum untergebracht.

Der Umbau und die Wiedereröffnung im Jahr 2010

Von Januar 2006 bis Juni 2010 war das Albertinum aufgrund von Umbau- und Renovierungsarbeiten geschlossen. Nach einem Entwurf des Berliner Architektenbüros Staab entstand im Innenhof des Gebäudes eine „Arche für die Kunst“ in Form einer stählernen Fachwerkskonstruktion. Diese beherbergt Depots und Werkstätten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Der historische Charakter des Gebäudes blieb dabei erhalten, und neue Besuchereingänge wurden geschaffen, um die Wege zu anderen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu verkürzen. Insgesamt wurden 45 Millionen Euro investiert.

Die heutige Nutzung und Ausstellungen im Albertinum

Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2010 präsentiert sich das Albertinum mit einer neuen Konzeption. Die „Galerie Neue Meister“ und die Skulpturensammlung sind wieder in dem Gebäude untergebracht und konzentrieren ihre Ausstellung auf Kunstwerke des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart. Besonders die Kunst der DDR wird in einer eigenen Abteilung gewürdigt. Der Rundgang durch die Galerie Neue Meister führt von Caspar David Friedrich bis zu zeitgenössischen Künstlern wie Gerhard Richter und Georg Baselitz. Das Albertinum beherbergt außerdem Sonderausstellungen, wie zum Beispiel „Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland“. Die Skulpturensammlung wird seit 2020 in der Sempergalerie am Zwinger gezeigt.

Insgesamt ist das Albertinum ein bedeutendes Museum in Dresden, das sowohl eine umfangreiche Gemäldesammlung als auch eine renommierte Skulpturensammlung beherbergt. Der Umbau und die Renovierung haben das Gebäude zu einem modernen Ausstellungsort gemacht, der den Ansprüchen der zeitgenössischen Kunst gerecht wird.

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