Die Briesnitzer Kirche – Eine kulturhistorische Perle im Dresdner Stadtteil Briesnitz

Die Briesnitzer Kirche – Ein historisches Gebäude im Dresdner Stadtteil Briesnitz

Die Geschichte der Briesnitzer Kirche reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Die erste Kapelle wurde vermutlich um 1050 auf einer Erhebung über dem Elbufer erbaut und stand im Zusammenhang mit dem Burgward Briesnitz. Vorher befand sich an dieser Stelle wahrscheinlich ein slawisches Heiligtum. Die Kirche war eine der ersten frühchristlichen Kirchen Sachsens und spielte eine wichtige Rolle bei der Christianisierung des oberelbischen Raumes. Sie war der Gottesmutter Maria geweiht.

Im 12. Jahrhundert wurde Briesnitz Sitz eines Archidiakons und verwaltete die kirchliche Verwaltung und Rechtsprechung für insgesamt 26 Dörfer in der Umgebung. Der angrenzende Kirchhof diente als Begräbnisplatz für diese Dörfer. Im Jahr 1223 wurde die Kirche bei Kampfhandlungen um den Burgward zerstört, aber einige Mauerreste und Fundamente wurden später in einen Scheunenbau einbezogen.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts entstand etwa 150 Meter entfernt ein neuer größerer Sakralbau, der bis heute in seinen Grundzügen erhalten geblieben ist. Dieser Bau ist nach der Christophoruskirche im Dresdner Stadtteil Wilschdorf der zweitälteste erhaltene Sakralbau im Stadtgebiet von Dresden. Im gotischen Chor befinden sich die ältesten Bauteile, darunter ein dreigeteiltes Ostfenster in Kleeblattform. Das Kirchenschiff wurde um 1470 errichtet und der Turm im Jahr 1502 vollendet.

Nach der Reformation verlor die Briesnitzer Kirche ihre Funktion als kirchliches Zentrum und wurde 1539 in ein evangelisches Gotteshaus umgewandelt. Im Laufe der Zeit wurde sie mehrmals baulich verändert, unter anderem durch einen Brand im Jahr 1602, bei dem Teile des Gebäudes und der Turm zerstört wurden. Beim Wiederaufbau erhielt der Turm ein neues Aussehen mit Renaissancegiebel. Im Jahr 1680 wurden im Kirchenschiff zwei Emporen eingebaut.

Die Briesnitzer Kirche war ein beliebtes Motiv für Maler und Zeichner während der Romantik. Unter anderem haben Adrian Zingg, Caspar David Friedrich, Ludwig Richter und Christian Friedrich Gille Darstellungen der Kirche geschaffen.

Die Kirche hatte einen Friedhof, der jedoch zur Zeit des Neubaus aufgegeben wurde und stattdessen ein neuer Kirchhof angelegt wurde. Aufgrund von Platzmangel entstand Ende des 19. Jahrhunderts ein äußerer Friedhof abseits der Kirche.

Im Jahr 1881/82 wurde die Kirche im neogotischen Stil umgebaut, da es erhebliche bauliche Mängel am Dachstuhl und am Turm gab. Der Architekt Gotthilf Ludwig Möckel führte die Umbauarbeiten durch. Dabei wurde der historisch wertvolle Turm teilweise abgebrochen und durch einen Neubau mit gotisierender Turmspitze und Ecktürmchen ersetzt. Die Innenausstattung erfolgte ebenfalls im neugotischen Stil.

Die Briesnitzer Kirche gehört seit 2006 zum neu gebildeten Kirchspiel Dresden-West. Zwischen 1979 und 1983 sowie ab 2007 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt.

Die Kirche beherbergt eine Reihe künstlerisch und historisch wertvoller Ausstattungsstücke, darunter ein Chorfenster in Kleeblattform aus vorreformatorischer Zeit, ein Marienfenster, Holzplastiken und Gemälde ehemaliger Pfarrer der Gemeinde. Außerdem gibt es in der Turmvorhalle Grabsteine früherer Briesnitzer Pfarrer zu sehen.

Die Kirche verfügt über eine Orgel, die im Jahr 1995 von der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden eingebaut wurde. Sie hat 32 Register, zwei Manuale und ein Pedalwerk mit mechanischer Traktur sowie 2315 Orgelpfeifen.

Das Geläut der Kirche besteht aus neuen Bronzeglocken, die im Jahr 2017 eingebaut wurden. Zuvor bestand das Geläut aus drei Eisenhartgussglocken aus dem Jahr 1920.

Die Briesnitzer Kirche ist ein bedeutendes historisches Gebäude im Dresdner Stadtteil Briesnitz und zieht Besucher mit ihrer Geschichte und ihrer künstlerischen Ausstattung an.

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