Die Johanniskirche in Dresden: Eine vergangene Perle des kulturellen Erbes

Die Johanniskirche war eine Kirche in der Pirnaischen Vorstadt von Dresden, die im 16. Jahrhundert als Holzbau errichtet wurde. Ursprünglich wurden in der Kirche ausschließlich Beerdigungsgottesdienste abgehalten, später durften auch die böhmischen Exulanten sie als Gotteshaus nutzen. Von 1789 bis 1795 erfolgte ein Neubau der Kirche in Sandstein. Im Zuge von Straßenbauten wurden Friedhof und Kirche bis 1861 säkularisiert bzw. abgerissen.

Lage und Geschichte der Johanniskirche

Die Johanniskirche und der dazugehörige Kirchhof befanden sich südöstlich des Pirnaischen Tors außerhalb der Dresdner Stadtmauern. Als im Jahr 1820 die Stadtmauern geschleift wurden, entstand nordwestlich von Kirche und Friedhof der Pirnaische Platz. Das Gelände war von verschiedenen Gassen umschlossen und südlich befand sich die Bürgerwiese. Nach dem Abbruch von Kirche und Friedhof entstand an dieser Stelle der Johannisplatz, der später Teil der Johann-Georgen-Allee wurde.

Bau und Nutzung der Johanniskirche

Über den genauen Bauzeitpunkt der Johanniskirche gibt es unterschiedliche Angaben. Einige Quellen nennen das Jahr 1519 als Baujahr, andere den Zeitraum zwischen 1556 und 1571. Die Kirche war ein kleiner Holzbau und wurde zunächst für Beerdigungsgottesdienste genutzt. Im Jahr 1605 erhielt sie eine Glocke und im Jahr 1606 wurde der Glockenturm erneuert. Im Zuge der Reformation wurde die Dresdner Kreuzkirche zur Hauptkirche und die Johanniskirche zur Filialkirche. Ab 1650 durften die böhmischen Exulanten die Johanniskirche nutzen.

Der Neubau der Johanniskirche

Die hölzerne Johanniskirche wurde 1784 abgetragen und ab 1789 in Sandstein im spätbarocken Stil neu erbaut. Die Kosten beliefen sich auf 9000 Taler. Die Kirche hatte zwei Chöre und eine Orgel von Johann Christian Kayser. Sie wurde als schlichtes Rechteck beschrieben, das einen ländlichen und friedlichen Eindruck machte.

Das Ende der Johanniskirche

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Pläne für den Abriss der Kirche bekannt, da das Areal für eine Straßenerweiterung benötigt wurde. Die Abbruchgenehmigung wurde erteilt und die Kirche wurde im Frühjahr 1861 abgetragen. Die böhmische Gemeinde besuchte ab diesem Zeitpunkt Gottesdienste in der Waisenhauskirche. Als direkter Nachfolgebau entstand von 1878 bis 1880 die Erlöserkirche.

Der Johanniskirchhof

Der Johanniskirchhof war ein beliebter Friedhof in Dresden, der bereits im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Er hatte zwei Portale, die mit Figuren und Bibelsprüchen geschmückt waren. Der Friedhof wurde mehrmals erweitert und war mit Friedhofsmauern umschlossen. Im Jahr 1858 wurde er beräumt und das Gelände wurde verkauft. Einige Grabmäler wurden auf andere Friedhöfe überführt.

Die Johanniskirche und der Johanniskirchhof gehören heute der Vergangenheit an, aber ihre Geschichte ist ein Teil des kulturellen Erbes von Dresden.

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