Das Gemeindezentrum der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: Ein historisches und umstrittenes Bauwerk in Dresden

Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Dresden)

Das Gemeindezentrum der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage befindet sich auf der Tiergartenstraße 42 in Dresden. Es wurde 1988 als zweites Gemeindezentrum dieser Religionsgemeinschaft in der DDR errichtet und ist ein Beispiel für die historisierende Postmoderne in der DDR-Architektur der 1980er-Jahre.

Hintergründe zum Neubau des Dresdner Gemeindezentrums

Die Dresdner Mormonengemeinde wurde am 21. Oktober 1855 gegründet und war die vierte Gemeinde dieser Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Aufgrund von Anfeindungen und Kriegszerstörungen löste sich die Gemeinde zeitweise auf und musste verschiedene Räumlichkeiten nutzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Kirchgemeinde Räume im früheren Offizierscasino zugewiesen.

Das Grundstück, auf dem das heutige Gemeindezentrum steht, gehörte vor dem Krieg einem Kommerzienrat und wurde durch Bombenangriffe zerstört. Das Gebäude wurde leicht versetzt zum ursprünglichen Standort errichtet und erhielt daher die Hausnummer 42.

In den 1980er-Jahren gab es in der DDR ca. 4500 Mormonen, von denen sich viele in den südlichen Bezirken konzentrierten. Die Dresdner Gemeinde gehörte zu den größten in Deutschland. Durch Verhandlungen mit der DDR-Führung erhielten die Mormonen weitreichende Zugeständnisse, darunter die Nutzung von Regierungseinrichtungen für ihre Zusammenkünfte und die Errichtung von Gemeindezentren in verschiedenen Orten, einschließlich Dresden.

Der Bau des Dresdner Gemeindezentrums begann im März 1987 und wurde im Oktober 1988 fertiggestellt. Die offizielle Weihe fand am 25. Oktober 1988 statt. Das Gebäude wurde im Stil klassischer Villenbebauung errichtet und respektiert die umliegenden Villen des Großen Gartens. Es verfügt über einen turmartigen Obelisken vor dem Eingang und ein schmuckloses, aber modernes Inneres mit einer Kapelle, einem Taufraum und einem Saal für größere Veranstaltungen.

Das Gemeindezentrum war bei seiner Eröffnung umstritten, da es als Fremdkörper in der DDR-Sozialismus erschien. Seit 2001 befindet sich auf dem Grundstück eine Bronzestatue des Mitbegründers der ersten Dresdner Mormonengemeinde, Karl Gottfried Mäser.

Quellen:
– Wikipedia
– Webseite von Thomas Kantschew
– Artikel aus der Zeitung

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