Die Busmannkapelle in Dresden: Eine Erinnerung an die zerstörte Sophienkirche
Die Busmannkapelle war eine Seitenkapelle der Sophienkirche in Dresden, die im Jahr 1400 erbaut wurde. Sie diente der angesehenen Patrizierfamilie Busmann als Familien- und Begräbniskapelle. Der bildhauerische Schmuck der Kapelle war der früheste, der in Dresden nachgewiesen ist und umfasste unter anderem Büsten der Stifter auf Konsolsteinen. Im Februar 1945 wurde die Kapelle bei der Bombardierung Dresdens zerstört.
Ab 1994 gab es Pläne, die Kapelle am ursprünglichen Standort zu rekonstruieren und sie als Erinnerungsort an die zerstörte Sophienkirche zu nutzen. Die Bauarbeiten für die Gedenkstätte Busmannkapelle begannen im Jahr 2009 und wurden im Jahr 2020 abgeschlossen. Im Oktober 2020 wurde die Gedenkstätte feierlich eröffnet.
Die Familie Busmann war im 14. und 15. Jahrhundert eine der bedeutendsten und wohlhabendsten Patrizierfamilien Dresdens. Lorenz Busmann war mehrmals Bürgermeister von Dresden und seine Familie gehörte einer Bruderschaft beim Franziskanerkloster an. Viele Mitglieder der Familie ließen sich nach ihrem Tod in der grauen Kutte eines Franziskaners beisetzen.
Die Sophienkirche mit der Busmannkapelle wurde mehrfach umgebaut und genutzt, unter anderem als Zeughaus, Lagerstätte für Nahrungsmittel und Sakristei. Bei den Umbauten wurden auch Einrichtungsgegenstände aus der alten Schlosskapelle verwendet, darunter ein Altar und ein Taufstein.
Die Busmannkapelle war ein hoher Raum mit einem sechsteiligen Sterngewölbe. Der Kapelleninnenraum war mit Stuck im Stil der Neogotik ausgeschmückt. An der Westwand befand sich eine balkonartige Empore, die eine Balustrade mit gotischem Maßwerk trug.
Der bildhauerische Schmuck der Kapelle umfasste unter anderem den Altar mit der Darstellung des Heiligen Grabes, eine kniende Frauengestalt und verschiedene Konsolsteine. Einige dieser Konsolsteine haben sich erhalten und sind die frühesten bildlichen Darstellungen Dresdner Bürger.
Die Gedenkstätte Busmannkapelle wurde im Rahmen eines Architektenwettbewerbs geplant und umgesetzt. Sie beinhaltet erhaltene Architekturfragmente der Kapelle, die in einer gläsernen Vitrine präsentiert werden. Die Strebepfeiler der Franziskanerkirche wurden als stilisierte Stelen errichtet, um den Zusammenhang zwischen Busmannkapelle und Sophienkirche zu verdeutlichen.
Die Gedenkstätte Busmannkapelle ist ein wichtiger Erinnerungsort an die zerstörte Sophienkirche und bietet Besuchern die Möglichkeit, sich über die Geschichte und Kunstschätze der Kapelle zu informieren.
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