Die Nazarethkirche in Dresden-Seidnitz: Eine bedeutende historische Gottesdienststätte mit vielfältiger Ausstattung

Die Nazarethkirche in Dresden-Seidnitz

Die Nazarethkirche in Dresden-Seidnitz ist eine Gottesdienststätte der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Dresden-Gruna-Seidnitz. Das sakrale Ensemble befindet sich in Altseidnitz 12 im Stadtteil Seidnitz und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte:
Zuvor waren die evangelischen Einwohner von Seidnitz und Dobritz nach Leuben in die Himmelfahrtskirche eingepfarrt gewesen. Die Gemeinde erwarb 1938 einen etwa 250 Jahre alten Bauernhof im historischen Seidnitzer Ortskern, das ehemalige Goschmannsche Gut. Zunächst fanden die Gottesdienste im Hauptgebäude statt, dieser Pfarrsaal war allerdings zu klein. Seit 1939 plante man den Ausbau der Scheune zur Kirche, der 1951 realisiert wurde. Die DDR-Behörden genehmigten nur einen zu Gemeindezwecken dienenden Veranstaltungssaal ohne Kirchturm, um einen dominierenden Sakralbaucharakter zu vermeiden.

Architektur und Ausstattung:
Die im Krieg beschädigte Scheune wurde nach Plänen des Architekten Wolfgang Rauda zur Kirche umgebaut. Sie beherbergt Ausstattungsstücke der im Krieg zerstörten und danach abgerissenen Kirche des Ehrlichschen Gestifts, darunter ein Kruzifix, zwei betende Stiftskinder und eine Portraitbüste des Stifters Johann Georg Ehrlich. Der frühgotische Taufstein stammt aus der Kapelle des Bartholomäushospitals und die Bleiglasfenster wurden vom Dresdner Glasmaler Fritz Beier geschaffen. Auch die ehemaligen Ställe wurden zu Gemeinderäumen umgebaut, so dass ein ganzes Gemeindezentrum entstand.

Weitere Entwicklungen:
Am 9. Dezember 1951 wurde die Nazarethkirche von Landesbischof Hugo Hahn geweiht. Ein Jahr später errichteten Gemeindemitglieder einen freistehenden hölzernen Glockenturm, in dem eine Kirchenglocke aus dem Glatzer Bergland aufbewahrt wird. 1953 wurde eine Orgel der Zittauer Firma Orgelbau A. Schuster & Sohn erworben, die als erste größere mechanische Orgel des Unternehmens gilt.

Renovierung und Verbindung zur Ehrlichschen Gestiftskirche:
Im Laufe der Jahre zeigten sich Qualitätsmängel am Baumaterial der 1950er Jahre, insbesondere bei der Dachkonstruktion des tonnengewölbten Kirchenraums. Daher wurden umfassende Renovierungsarbeiten an Kirche und Gemeindehaus durchgeführt, die im Jahr 2003 bzw. 2002 abgeschlossen wurden. Die Geschichte der Nazarethkirche ist eng mit der einstigen Ehrlichschen Gestiftskirche verbunden, die im Jahr 1945 zerstört und 1951 gesprengt wurde. Teile der Innenausstattung fanden in der Nazarethkirche ein neues Zuhause.

Die Nazarethkirche in Dresden-Seidnitz ist ein bedeutendes sakrales Ensemble mit einer interessanten Geschichte und einer vielfältigen Ausstattung. Sie bietet der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Dresden-Gruna-Seidnitz einen Ort für Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten.

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