Die Paul-Gerhardt-Kirche in Gittersee: Eine bewegte Geschichte und aktuelle Herausforderungen

Die Paul-Gerhardt-Kirche in Gittersee

Die Paul-Gerhardt-Kirche befindet sich im Dresdner Stadtteil Gittersee und ist heute ein Gottesdienstort der vereinigten Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde Coschütz-Gittersee. Die Kirche hat eine interessante Geschichte, die im Jahr 1897 mit der Auspfarrung von Coschütz aus der Dresdner Kreuzkirchgemeinde begann. Bereits im Vorfeld wurde am 26. Oktober 1896 mit dem Bau einer Parentationshalle auf dem Friedhof von Gittersee begonnen. Diese Halle war ursprünglich für alle gottesdienstlichen Handlungen der Gemeinde Coschütz-Gittersee gedacht, bis eine eigene Kirche gebaut werden sollte.

Allerdings führte die Frage nach dem Standort der Kirche zu Unstimmigkeiten und letztendlich zur Spaltung der Kirchgemeinde im August 1897. Coschütz lehnte die Friedhofsweihe ab und schuf einen eigenen Gottesacker. Im Jahr 1928 erhielt die Parentationshalle ihr heutiges Aussehen durch den Bau eines Glockenturms und einer Vorhalle. Die Kirche ist ein einfacher Hallenbau ohne Seitenschiffe und hat eine hölzerne Spitzbogendecke. An der Rückwand des Chores befindet sich ein rundes Fenster mit einer Darstellung des segnenden Christus.

Im Jahr 1945 erhielt die Kirche ihren Namen und wurde zur Kirche geweiht. Im Zweiten Weltkrieg musste das Geläut abgeliefert werden, jedoch blieb die Schlagglocke erhalten. 1954 wurden zwei Stahlglocken ergänzt und 1951 erhielt die Kirche eine Jehmlich-Orgel. Aufgrund der abnehmenden Zahl an Gläubigen wurde 1977 eine gemeinsame Pfarrstelle mit der Kirchgemeinde Coschütz eingerichtet und 1987 wurden beide Kirchgemeinden zur „Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde Dresden-Coschütz-Gittersee“ vereinigt.

Die Kirche erlangte 1989 überregionales Aufsehen durch Protestveranstaltungen gegen den Bau eines Reinstsiliziumswerkes in Gittersee. Im Jahr 2004 wurde das Geläut abgestellt, da es Bauwerksschäden verursachte, und 2006 wurden neue Bronzeglocken aufgestellt. Nach der Wende wurde deutlich, dass eine Strukturreform nötig war, da die Kirchlichkeit der Menschen stark zurückgegangen war. Die Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde wurde zur „Schwesterkirchgemeinde“ der Auferstehungskirchgemeinde Dresden-Plauen mit einer gemeinsamen Pfarrstelle.

Heute teilt sich die Kirche gottesdienstliche Aktivitäten mit den „angeschlossenen Schwesterkirchgemeinden“ und wird nur noch in den Sommermonaten genutzt. Eine weitere Erweiterung des Gemeindeverbundes um die Kirchgemeinde der Matthäuskirche der Dresdner Friedrichstadt erscheint als realistisch.

Quellen:
– A. Jaschinsky: Die Chronik der Kirchgemeinde auf der Website der Kirchgemeinde Gittersee auf dresdner-stadtteile.de
– Wilfried Weißflog: Aus der Baugeschichte der Paul-Gerhardt-Kirche in Gittersee

Diese Seite wurde zuletzt am 17. April 2023 um 11:32 Uhr bearbeitet. Der Text ist unter der Lizenz „Creative-Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ verfügbar.

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