Die Schlosskapelle Dresden – Ein historisches Juwel im Residenzschloss
Die Schlosskapelle Dresden ist ein beeindruckender Sakralbau, der in den Jahren 1551 bis 1553 im Residenzschloss Dresden errichtet wurde. Sie stellt den zweiten protestantischen Kirchenbau in Sachsen dar und wurde nach dem Vorbild der Torgauer Schlosskapelle erbaut. Mit einer Breite von 10,2 Metern und einer Länge von 21,8 Metern bot die Kapelle ausreichend Platz für Gottesdienste und Andachten.
Architektonisch vereint die Schlosskapelle spätgotische Formen mit Elementen der Renaissance. Das Schlingrippengewölbe, ein verstärktes Kreuzrippengewölbe, ruhte auf Dreiviertelsäulen und verlieh dem Raum eine besondere Atmosphäre. Bauplastiken aus Sandstein, darunter Drachen und Engel, sowie figurale Malereien schmückten das Gewölbe und verliehen ihm eine kunstvolle Gestaltung.
Im Jahr 1737 wurde die Kapelle aufgrund der Konversion des Kurfürsten Friedrich August I. zur katholischen Kirche aufgelöst und umgenutzt. Das Renaissance-Portal, der Altar und der Taufstein fanden in der Sophienkirche eine neue Heimat. Der zweigeschossige Kapellenraum wurde zu Wohnzwecken genutzt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss weitgehend zerstört, doch ab 1985 begann der Wiederaufbau des Gebäudekomplexes. Die Schlosskapelle wurde im Jahr 1989 als Rohbau fertiggestellt und diente vorübergehend als Interimsbühne für das Staatsschauspiel. In den Jahren 2009 bis 2013 wurde das Schlingrippengewölbe aufwendig rekonstruiert und im September 2013 erfolgte die Wiedereröffnung als Konzert- und Veranstaltungsraum.
Die Schlosskapelle wurde im Jahr 2017 erstmals als Ausstellungsort genutzt und präsentierte die Gedankenwelt des mystischen Philosophen Jacob Böhme. Das Goldene Tor, auch bekannt als Schönes Tor, beeindruckt mit seiner architektonischen Gestaltung im Stil römischer Triumphbögen. Es wurde nach dem Vorbild der italienischen Renaissancearchitektur errichtet und trägt die inschriftliche Datierung 1555.
Der Altar der Schlosskapelle ist ein weiteres Meisterwerk. Der mittlere Altarteil wurde nach einem Entwurf des kursächsischen Hofmalers Benedetto Tola in den Niederlanden gefertigt. Er zeigt ein großes Alabasterrelief mit der Kreuzigung Christi sowie Reliefs von Adam und Eva im Paradies. Der Altar wurde im Jahr 1662 nach Torgau überführt und später in die Sophienkirche gebracht.
Die Schlosskapelle beherbergte auch eine Orgel, die von Gottfried Fritzsche zwischen 1610 und 1612 erbaut wurde. Leider wurde sie zusammen mit dem übrigen Inventar im Jahr 1737 entfernt. Eine Rekonstruktion der Orgel wird jedoch diskutiert, um den Raum musikalisch zu komplettieren.
Die Schlosskapelle Dresden ist ein bedeutendes historisches Denkmal, das durch seinen architektonischen Charme und seine kunstvolle Ausstattung beeindruckt. Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten erstrahlt sie heute wieder in neuem Glanz und dient als Konzert- und Veranstaltungsraum für kulturelle Ereignisse. Ein Besuch der Schlosskapelle ist ein absolutes Muss für alle, die sich für die Geschichte und Kunst Dresdens interessieren.
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