Die Schottische Kirche in Dresden – Ein historisches Zeugnis hinter dem Hauptbahnhof

Die Schottische Kirche in Dresden – Ein historisches Gebäude hinter dem Hauptbahnhof

Die Stadt Dresden erlebte während der Gründerjahre einen wirtschaftlichen Aufschwung, der zur Entstehung größerer Auslandsgemeinden führte. Neben den orthodoxen Russen, den anglikanischen Engländern und den episkopalen US-Amerikanern errichteten auch die in Dresden ansässigen Presbyterianer im Jahr 1884 ein eigenes Kirchengebäude. Dieses befand sich hinter der Südseite des Böhmischen Bahnhofs, der später zum Hauptbahnhof wurde.

Das Kirchengebäude im Neorenaissancestil war ein zweigeschossiger Sandsteinbau und erinnerte an die Villenarchitektur Dresdens. Sowohl das Erd- als auch das Obergeschoss waren gut gegliedert und wiesen zahlreiche Fensterachsen auf. Das flache Satteldach hatte keinen Turm. Im Erdgeschoss befanden sich Rundbogenfenster mit christlichen Symbolen, die mit Marmor verkleidet und mit Holztäfelung aus Eichenholz versehen waren. Der Hauptraum des Gebäudes bot Platz für 200 Personen und diente Andachten und Gebeten.

Besonders beeindruckend war der großzügig gestaltete Vorbau an der Eingangsseite, der auf zwei Säulen ruhte. Eine elegante Freitreppe führte in den seitlich gelegenen Gartenpark. Auch das Obergeschoss war reich verziert mit Holztäfelung aus Eichenholz und ornamenthaften Stuckkehlen. Der hölzerne Dachaufbau war mit Schieferschindeln gedeckt.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verließen viele Gemeindeglieder Deutschland, wodurch die Gemeinde schrumpfte. Ab 1915 wurde das Gebäude an die Adventgemeinde vermietet. Während der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 wurde die Schottische Kirche zerstört und brannte aus. Die Ruine wurde 1953 geräumt und beseitigt.

Die Geschichte der Schottischen Kirche in Dresden ist ein Beispiel für den kulturellen Reichtum und die Vielfalt der Stadt. Obwohl das Gebäude nicht mehr existiert, bleibt es ein bedeutendes Zeugnis für die religiöse Geschichte Dresdens.

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