Die TheaterRuine St. Pauli: Vom Gotteshaus zur Kultur- und Begegnungsstätte

Die St.-Pauli-Kirche im Dresdner Wohngebiet Hechtviertel ist eine Ruine, die als Sommertheater und Gotteshaus genutzt wird. Der Grundstein für die dreischiffige Hallenkirche wurde am 31. Mai 1889 gelegt und sie wurde am 4. Februar 1891 geweiht. Die Kirche bot Platz für 1000 Gottesdienstbesucher. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei Luftangriffen stark beschädigt, jedoch von Mitgliedern der Kirchgemeinde in den Jahren 1965 bis 1969 teilweise saniert. Heute sind nur noch die Außenmauern und der Turm ohne Spitze erhalten.

Im Jahr 1996 wurde zwischen der Kirchgemeinde und der Stesad GmbH ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen, woraufhin die Ruine als Kultur- und Begegnungsstätte eröffnet wurde. Um den Lärmschutz der Anwohner zu gewährleisten, wurden unter anderem die Fensteröffnungen teilweise verschlossen. Von 2010 bis 2012 erfolgte eine umfassende Sanierung und Ausbau der Ruine für 2,6 Millionen Euro, wobei ein großes Glasdach errichtet wurde.

Der TheaterRuine St. Pauli e.V. ist seit 1999 Mieter der Spielstätte und betreibt den Theaterbetrieb mit einem verbesserten Konzept weiter. Der Verein besteht aus etwa 100 Mitgliedern, darunter Laienschauspieler, die von professionellen Schauspielern unterstützt werden. Das Repertoire reicht von klassischen Stücken bis zur deutschen Gegenwartsdramatik und Musiktheater. Neben den Theateraufführungen finden auch Gastspiele von anderen Theater- und Tanzgruppen sowie Konzerte und besondere Events statt. Die Spielzeit dauert von April bis Oktober.

Der Verein betreibt neben der St.-Pauli-Ruine auch den St.-Pauli-Salon als soziokulturelle Begegnungsstätte mit regelmäßigem Kursangebot, Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen. Jährlich besuchen etwa 20.000 Gäste die etwa 60 Gast-Veranstaltungen und -Konzerte sowie die 80 Theateraufführungen des Vereins.

Die Rettung des Theaters wurde durch eine Petition gefordert, nachdem der Mietvertrag mit dem TheaterRuine St. Pauli e.V. zum 31. Dezember 2020 gekündigt wurde. Die Stadt Dresden schrieb daraufhin den Veranstaltungsbetrieb und das kulturelle Konzept neu aus, woraufhin der Verein seit 2022 den Betrieb der Spielstätte fortsetzt.

Im Jahr 2017 wurde die Glocke der Kirche neu gegossen und wieder in Betrieb genommen. Sie läutet seitdem täglich und zu den Gottesdiensten in den Sommermonaten.

Quellen:
– Holger Zürch: Umnutzung in Dresden: St.-Pauli-Kirche – Vom Gotteshaus zum Musentempel.
– Mitteilung der Stesad GmbH
– Mitteldeutscher Rundfunk: Theaterverein wehrt sich gegen Rauswurf aus St.-Pauli-Ruine in Dresden Stadt kündigt Mietvertrag für Theaterruine St. Pauli Dresden – wie geht’s jetzt weiter?
– e-Petition der Stadt Dresden, Petent: TheaterRuine St. Pauli e.V., Titel: TheaterRuine e.V erhalten!
– Angaben des Vereins TheaterRuine St. Pauli e.V.

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