Die Waisenhauskirchen in Dresden: Geschichte und Architektur zweier bedeutender evangelischer Kirchen

Die Waisenhauskirchen in Dresden

Die Waisenhauskirchen waren zwei evangelische Kirchen in Dresden, die sich am heutigen Georgplatz befanden. In diesem Beitrag werden wir einen Blick auf die Geschichte und Architektur dieser Kirchen werfen.

1. Die erste Waisenhauskirche (1710-1760)
Die erste Waisenhauskirche wurde von George Bähr, dem späteren Baumeister der Frauenkirche, in den Jahren 1710-1713 erbaut. Das rechteckige Kirchengebäude hatte Treppen in den vier Ecken und eine umlaufende Empore. Im Jahr 1725 wurde eine zweite Empore vom Hofzimmermeister hinzugefügt. Die Kirche wurde mit der Kirchenmalerei beauftragt. Leider wurde sie während der Belagerung Dresdens im Siebenjährigen Krieg im Jahr 1760 durch Artilleriebeschuss zerstört.

2. Der Wiederaufbau und die zweite Waisenhauskirche (1777-1890)
Die Pläne von Johann George Schmidt für den Wiederaufbau der Kirche wurden nicht umgesetzt, stattdessen wurde am 3. Mai 1777 der Grundstein für eine neue Kirche gelegt. Der Entwurf stammte von Christian Heinrich Eigenwillig und sah ein Langhaus mit zwei Emporen an drei Seiten vor. Sowohl die massive Außenmauer als auch das Kirchenschiff mit seinen Halbsäulen waren einfach gestaltet. Die Altar-Glorie wurde vom Bildhauer geschaffen und die Orgel stammte von Johann Christian Kayser. Die Kirche wurde am 15. Oktober 1780 geweiht.

3. Weitere Nutzung und Abriss
Ab 1836 entsandte die Dresdner Mission von der Waisenhauskirche aus Missionare zu den Aborigines, bis sie 1848 nach Leipzig verlegt wurde. Die böhmische Gemeinde nutzte die Kirche ab 1861, nachdem die nahegelegene Johanniskirche geschlossen wurde, bis zur Weihe der Erlöserkirche im Jahr 1880. In den 1890er Jahren wurde die Waisenhauskirche schließlich abgerissen.

Die Waisenhauskirchen waren wichtige religiöse Gebäude in Dresden und spielten eine Rolle in der Geschichte der Stadt. Obwohl sie nicht mehr existieren, sind ihre architektonischen Merkmale und ihre Bedeutung für die Gemeinden, die sie nutzten, von historischem Interesse.

Quellen:
– Hans Heinrich Füssli: Zweyter Theil, Dritter Abschnitt (G-K), Zürich 1808
– Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen
– Ulrich Dähnert: Artikel „Waisenhauskirchen“ in Neuen Deutschen Biographie (NDB)
– „Von Dresden in die Welt“ – Gründungsgedenken des Leipziger Missionswerks am 17. August
– Bestand 12496 – Sächsischer Lehrerverein, Statistische Hauptstelle. Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden

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