Die Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge: Geschichte, Wiederaufbau und kulturelles Zentrum

Die Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge: Geschichte und Wiederaufbau

Die Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge ist ein im 20. Jahrhundert erbauter Sakralbau und gehört zur evangelisch-lutherischen Laurentiuskirchgemeinde Dresden-Trachau. Sie sollte nicht mit der barocken Weinbergkirche im Dresdner Stadtteil Pillnitz verwechselt werden.

Geschichte:
Trachenberge wurde erstmals im Jahr 1446 als Weinberg der Dresdner Augustinermönche erwähnt. Im Jahr 1539 fand der erste evangelisch-lutherische Gottesdienst in Kaditz statt, zu dem auch das Gebiet von Trachenberge gehörte. Aufgrund der wachsenden Besiedlung wurde 1868 ein Kirchvorsteher nach Kaditz entsandt. 16 Jahre später trennte sich die Filialgemeinde Pieschen mit Trachenberge von der Kaditzer Gemeinde und gründete die St. Markus Gemeinde. Im Jahr 1891 wurde eine Turnhalle als Notkirche eingeweiht, um die Bevölkerung vor Ort betreuen zu können. Die endgültige Trennung von der Markusgemeinde erfolgte 1915.

Wiederaufbau:
Am 23. Oktober 1946 brannte die Weinbergskirche durch ein vermutlich gelegtes Feuer völlig ab. Nur die Glocken und das Kruzifix konnten gerettet werden. Am Reformationstag 1947 legte Landesbischof Hugo Hahn den Grundstein für einen neuen Glockenturm, den ersten Wiederaufbau eines Kirchengebäudes in Dresden nach dem Krieg. Am Reformationstag 1950 wurde der Glockenturm eingeweiht, der aus Quadern verschiedener zerstörter Kirchen besteht. Am Trinitatis-Sonntag 1958 wurde die heutige Weinbergskirche des Architekten Günter Schöneberg eingeweiht. Die Kirche ist ein nüchterner Stahlbetonbau und bietet Platz für 450 Menschen.

Sanierung und Energieeffizienz:
Im November 2011 musste die elektrische Anlage der Kirche aus Sicherheitsgründen außer Betrieb genommen werden. Nach einer grundlegenden Sanierung wurde die Kirche am 31. Oktober 2014 als energieautarkes Gebäude wiedereröffnet. Die Beheizung erfolgt mit Wärme aus Abwasser und der benötigte Strom wird von einer erweiterten Fotovoltaikanlage geliefert.

Ausstattung:
Die Kirche beherbergt ein Kruzifix aus dem ersten Bau von 1930 sowie einen Altar und einen Taufstein aus Rochlitzer Travertin, geschaffen von Helmut Schleider. An der Ostfassade befindet sich eine Sonnenuhr, die von Astronomie-Professor Hans-Ullrich Sandig entworfen wurde. Das Geläut besteht aus drei Stahlgussglocken.

Aktivitäten und Verein:
Die Weinbergskirche ist nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein kulturelles Zentrum. In den 1970er-Jahren war sie ein Treffpunkt der Friedensbewegung und ab 1977 kümmerte sich Pfarrer Christoph Wonneberger um Kriegsdienstverweigerer. Auch fanden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, darunter Proben der bekannten DDR-Rock-Band Lift, in der Kirche statt. Seit 2008 gibt es den Verein „Weinbergkirche Dresden-Trachenberge“, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Kirche verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der Verein organisiert Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen und vieles mehr.

Die Weinbergskirche in Dresden-Trachenberge ist ein bedeutendes Sakralbauwerk mit einer bewegten Geschichte. Nach dem Wiederaufbau und einer grundlegenden Sanierung erstrahlt sie heute als energieautarkes Gebäude und bietet Raum für Gottesdienste sowie kulturelle Veranstaltungen. Der Verein „Weinbergkirche Dresden-Trachenberge“ setzt sich dafür ein, die Kirche als Ort der Begegnung und des kulturellen Lebens zu etablieren.

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