Ferdinand Pettrich – Ein talentierter deutscher Zeichner und Bildhauer des 19. Jahrhunderts

Ferdinand Pettrich – Ein deutscher Zeichner und Bildhauer aus Dresden

Ferdinand Pettrich war ein bedeutender deutscher Zeichner und Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 3. oder 5. Dezember 1798 als Sohn des Dresdner Hofbildhauers Franz Pettrich in Dresden geboren. Schon in seiner Jugend arbeitete er in der Werkstatt seines Vaters und erlernte dort die Grundlagen seines künstlerischen Handwerks.

Nach seiner Schulzeit begann Ferdinand Pettrich ein Studium an der Kunstakademie Dresden, wo er sich auf die Bereiche Bildhauerei und Zeichnen spezialisierte. Im Anschluss daran unternahm er eine Studienreise nach Italien, wo er bei dem renommierten dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen studierte. In dessen Werkstatt entstanden einige seiner bekanntesten Werke, darunter zwei Reliefs und eine sitzende weibliche Figur. Zudem beteiligte er sich an der Mitarbeit am Walhalla-Fries im Atelier von Martin von Wagner.

Im Jahr 1820 fertigte Ferdinand Pettrich in Rom eine Marmorstatuette eines schlafenden Jungen für die Maria-Magdalenen-Kirche in Schönlinde an. Dieses Werk trug maßgeblich zu seinem Ruf als talentierter Künstler bei. Im Jahr 1827 heiratete er Anna Michelina Baldassari in Rom.

1835 unternahm Ferdinand Pettrich mit seiner Frau und seinen drei Söhnen eine Reise nach Amerika, wo sie zunächst in Philadelphia und später in Georgetown, einer Nachbarstadt von Washington, lebten. Dort eröffnete er eine eigene Werkstatt und schuf zahlreiche Büsten von bekannten Persönlichkeiten, darunter auch Politiker Amerikas. Besonders fasziniert war er von den Vertretern der Native Americans, mit denen er während Verhandlungen mit der US-Regierung in Kontakt kam. Er fertigte viele Skizzen und Zeichnungen an und schuf eine beeindruckende Sammlung von Büsten, Reliefs und Skulpturen dieser Menschen, die später als sein „Indianisches Museum“ bekannt wurde.

Im Jahr 1842 wurde Ferdinand Pettrich in seinem Atelier in Washington niedergestochen und schwer verletzt. Aus gesundheitlichen Gründen entschied er sich daraufhin, mit seiner Familie nach Brasilien zu ziehen. Dort setzte er seine künstlerische Arbeit fort und wurde zum Hofbildhauer des brasilianischen Kaisers Peter II. ernannt. Er schuf eine Vielzahl von Büsten und Statuen, vor allem von Persönlichkeiten am Kaiserhof, für sein „Indianisches Museum“.

1857 kehrte Ferdinand Pettrich nach Europa zurück und erlebte die Ausstellung seines „Indianischen Museums“ in London. Im Mai 1858 kehrte er schließlich nach Rom zurück, wo Papst Pius IX. seine umfangreichen Werke gegen eine Leibrente erwarb. Das „Indianische Museum“ umfasst insgesamt 33 Werke in spätklassizistischer Manier, darunter Flachreliefs, lebensnahe Skulpturen, Büsten und verkleinerte Entwürfe aus Gips.

Ferdinand Pettrich verstarb am 14. Februar 1872 in Rom und wurde auf dem Deutschen Friedhof im Vatikan beerdigt. Sein künstlerisches Erbe ist bis heute in verschiedenen Museen zu bewundern, darunter das Smithsonian American Art Museum und die Vatikanischen Museen.

Quellen:
– Georg Kaspar Nagler: „Neues allgemeines Künstler-Lexicon“. Band 11, 1841.
– Hans Geller: „Franz und Ferdinand Pettrich. Zwei sächsische Bildhauer aus der Zeit des Klassizismus“, Dresden 1955.
– Andreas Raub (2018): „Ferdinand Pettrich (1798–1872): Spätklassizistische Zeichnungen zur Genesis“. In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte (113/1–2), S. 21–48.
– Tecumseh-Keokuk-Black Hawk: Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung, Begleitheft zur Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 1. Okt. 2013 – 2. März 2014, Dresden, 2013.
– Archiv der Hochschule für Bildende Künste Dresden
– nationalacademy.org: Past Academicians „P“ / Pettrich, Ferdinand Friedrich August Honorary 1837
– Tecumseh, Keokuk, Black Hawk: Indianerbildnisse in Zeiten von Verträgen und Vertreibung. Staatliche Kunstsammlungen Dresden.

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