Hermann Theodor Richter – Eine vergessene Größe der Dresdner Bildhauerszene

Hermann Theodor Richter – Ein bedeutender Bildhauer aus Dresden

Gliederung:
1. Leben und Ausbildung
2. Künstlerisches Schaffen
3. Engagement und Protest gegen den Nationalsozialismus
4. Tod und Vergessenheit
5. Erhaltene Werke

Hermann Theodor Richter wurde am 2. März 1894 in Oberpfannenstiel im Erzgebirge geboren. Er war das jüngste von fünf Kindern des Weißwarenarbeiters Friedrich Hermann Richter und seiner Frau Henriette Caroline Emma. Über seine Kindheit und Jugend ist wenig bekannt, jedoch zählte er um 1930 zu den bekanntesten Künstlern in Dresden.

Von 1922 bis 1927 studierte Richter Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden unter Karl Albiker. Nach seinem Studium arbeitete er als freischaffender Bildhauer und hatte sein Atelier in der Kaitzer Straße im Süden der Stadt.

Richter engagierte sich aktiv in der Dresdner Sezession 1932 und war Mitglied des Arbeitsausschusses zusammen mit Erich Fraaß, Otto Griebel und Bernhard Kretzschmar. Gemeinsam protestierten sie gegen die nationalsozialistische Kulturpolitik, die in Dresden Einzug hielt.

Im Jahr 1938 erhielt Richter einen Auftrag für die Stadtbank in Aue, bevor er zum Dienst in der Wehrmacht eingezogen wurde. Die Erfahrungen beim Militär führten zu seinem Zusammenbruch, woraufhin er am 13. Juni 1943 Suizid beging.

Nach seinem frühen Tod geriet Hermann Theodor Richter in Vergessenheit. Zudem wurden seine Werke und seine Familie beim Bombenangriff auf Dresden am 13./14. Februar 1945 zerstört. Lediglich wenige Werke sind erhalten geblieben, darunter in der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und in der Städtischen Galerie Dresden.

Richter war bekannt für seine Vorliebe für den weiblichen Akt und die Bildnis-Büste. Dennoch entwickelte er eine eigene, individuelle Darstellungsweise, die der klassischen Formgebung verpflichtet war. Er bevorzugte dabei das kleine Format.

Einziges Zeugnis seines Schaffens im öffentlichen Raum ist eine Figurengruppe am ehemaligen Gebäude der Stadtbank Aue.

Trotz seines vergleichsweise kurzen Lebens und des Verlusts vieler seiner Werke bleibt Hermann Theodor Richter ein bedeutender Bildhauer, der einen wichtigen Beitrag zur Kunstszene in Dresden geleistet hat.

Quellen:
– „Kunst im Aufbruch. Dresden 1918 – 1933“ (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
– Karin Müller-Kelwing: „Die Dresdner Sezession 1932 – Eine Künstlergruppe im Spannungsfeld von Kunst und Politik“
– Wikipedia

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