Curt Siegel – Ein deutscher Bildhauer aus Dresden

Herkunft und Kindheit
Curt Siegel wurde am 19. Dezember 1881 in Sankt Petersburg als Sohn deutscher Eltern geboren. Sein Vater, Curt Siegel, war ein Ingenieur, und seine Mutter, Jenny Hueck, war eine Hausfrau.

Ausbildung in Frankfurt am Main und Stuttgart
Nach seinem Schulabschluss trat Curt Siegel zunächst der Feldartillerie bei, bevor er als Volontär in einer Maschinenfabrik arbeitete. Anschließend begann er sein Studium am Städelschen Institut in Frankfurt am Main, wo er bei dem Bildhauer Ernst Rittweger lernte. Danach absolvierte er eine Ausbildung in der Zeichenklasse der Stuttgarter Akademie bei Robert Poetzelberger.

Weiterbildung in Brüssel und Italien
Im Jahr 1904 zog Curt Siegel nach Paris, fand dort jedoch keine für ihn geeignete Akademie. Stattdessen entschied er sich dafür, an der Brüsseler Akademie Plastik bei dem Bildhauer Julien Dillens zu studieren. Nach drei Monaten verstarb Dillens und Siegel setzte seine Weiterbildung eigenständig fort. Im Winter 1907/08 reiste er für sechs Monate durch Italien, um weitere künstlerische Inspirationen zu sammeln.

Heirat und Umzug nach Dresden
Nach seiner Rückkehr aus Italien heiratete Curt Siegel im Jahr 1909 Marguerite Jäger, eine Lehrerin. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder. Im Jahr 1912 zog die Familie nach Loschwitz, einem Stadtteil von Dresden, wo Siegel sein Atelier- und Wohnhaus nach eigenen Entwürfen baute. Dieser Ort sollte fortan der Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens werden.

Porträts und Skulpturen in Dresden
In den folgenden Jahren schuf Curt Siegel vor allem Porträts verschiedener Dresdner Bürger. Zu seinen bekanntesten Werken gehören eine weibliche Sandsteinfigur und diverse Porträtbüsten. Siegel arbeitete hauptsächlich mit Hartholz, da Marmorstein aufgrund seiner Knappheit während des Krieges schwer zu beschaffen war. Die polierte Oberfläche des Holzes mit ihrer natürlichen Maserung und den Glanzlichtern faszinierte ihn besonders.

Einfluss des Ersten Weltkrieges
Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurde Siegel gleich zu Beginn eingezogen und war bis zum Kriegsende als Kanonier, Fahrer, Telefonist und Dolmetscher im Einsatz. Diese Kriegserfahrungen prägten sein weiteres Schaffen. Er schuf Kriegerdenkmale, unter anderem für die Stadt Riesa und das Technikum Mittweida, die die Opfer des Krieges ehren sollten.

Die Verwendung von Holz als Werkstoff
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte Siegel dank eines Auftrags für einen überlebensgroßen Skifahrer in Gips wieder als Bildhauer arbeiten. Da Marmorstein weiterhin schwer erhältlich war, begann er vermehrt mit Holz als Werkstoff zu arbeiten. Er schuf zahlreiche Porträtbüsten und Reliefs aus Hartholz, wobei er immer nach Modell arbeitete und Menschen sowie Pferde genau studierte. In einigen seiner Werke kooperierte er auch mit dem Tierbildhauer Ernst Wossidlo.

Ausstellungen und Anerkennung
Curt Siegel war auf verschiedenen Ausstellungen, wie beispielsweise der Großen Deutschen Kunstausstellung in München, vertreten. Im Jahr 1938 erwarb Adolf Hitler seine Holzstatue „Mädchen mit Vase“. Es folgte 1940 die Reiter-Statuette „Polospieler“ in Bronze. Obwohl viele seiner Kunstwerke in Privatbesitz sind und der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden, befinden sich einige Werke von Curt Siegel in der Dresdner Skulpturensammlung.

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges
Im Zweiten Weltkrieg wurde Curt Siegel als Dolmetscher eingesetzt und kehrte mit seelischen und körperlichen Gebrechen aus dem Krieg zurück. Im Jahr 1945 musste er sein Atelier aufgeben, da er aufgrund einer Hüftverletzung nicht mehr im Stehen arbeiten konnte.

Veränderungen in Siegels künstlerischer Arbeit
Nach dem Verlust seines Ateliers widmete sich Siegel hauptsächlich dem Anfertigen von Zeichnungen und Reliefs, die er nach Fotografien gestaltete. Die Verwendung von Holz als Werkstoff trat zunehmend in den Hintergrund. Dennoch blieb seine Leidenschaft für die Bildhauerei ungebrochen.

Die letzte Ruhestätte von Curt Siegel
Curt Siegel fand seine letzte Ruhestätte auf dem Loschwitzer Friedhof in Dresden. Obwohl seine Grabstelle im Jahr 1980 aufgelöst wurde, bleibt sein Andenken als bedeutender Bildhauer erhalten.

Das Erbe von Curt Siegel
Viele Werke von Curt Siegel befinden sich heute in Privatbesitz und sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dennoch sind einige seiner Werke, darunter Porträtbüsten, in der Dresdner Skulpturensammlung zu bewundern. Das künstlerische Schaffen von Curt Siegel hat einen bedeutenden Beitrag zur Dresdner Kunstszene geleistet und prägt bis heute das Bild der Stadt.

Insgesamt war Curt Siegel ein talentierter Bildhauer, der trotz schwieriger Zeiten immer seiner Leidenschaft für die Kunst treu blieb. Seine Porträtbüsten und Skulpturen zeugen von seinem Können und seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem menschlichen Ausdruck. Siegel hinterließ ein bedeutendes künstlerisches Erbe, das auch heute noch die Kunstwelt beeinflusst. Seine Verbindung zur Stadt Dresden, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte, macht ihn zu einer wichtigen Persönlichkeit in der Dresdner Kunstgeschichte.

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